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Dr. med. Matthias Stephan - Rainer Ewe
 
Was ist Depression?
 
Depression bedeutet übersetzt Bedrückung. Bitte versuchen Sie sich dieses Wort bildhaft vorzustellen! Ein Mensch schleppt unter großer Mühsal eine schwere Last. Lange Zeit ist der Mensch in der Lage diese Last zu tragen, zu ertragen. Er kann sich anstrengen. Er kann durchhalten. Dann ereignet sich etwas: Vielleicht wird irgendwann der Weg plötzlich steiler oder ein breiter Fluss muss überwunden werden oder irgendeine andere zusätzliche Erschwernis ist da. Jetzt reichen die Kräfte nach vielen Jahren des Tragens der schweren Last nicht mehr aus. Was geht nun in diesem Menschen vor sich? Eine Stimme in ihm sagt: ?Du musst Deine Last weiter tragen, Du musst sie zum Ziel bringen, Du darfst nicht aufgeben, Du musst weiter durchhalten, streng Dich an!? Und eine andere Stimme sagt: ?Du kannst es nicht mehr tragen, Du schaffst es nicht mehr, ruhe Dich aus, leg Deine Last ab, setz Dich hin und erhole Dich!? Der Mensch ist verunsichert und verzweifelt. Er ist voller Unruhe und findet keine Entscheidung. ?Was soll ich tun? Was ich auch mache, es wird falsch sein! Werfe ich die schwere Last ab, so habe ich versagt, muss mich schuldig fühlen, muss mich schämen! Aber weitergehen und das Hindernis überwinden kann ich auch nicht mehr, denn dazu fehlt mir die .Kraft, das schaffe ich nicht . Würde ich es doch versuchen, so würde ich versagen ..und ich wäre wütend und verzweifelt, wie schwach ich bin!?

Dieses Bild soll den seelischen Zustand des depressiven Menschen beschreiben. Er weiß nicht ein, noch aus. Für Außenstehende, die den Menschen kennen, wie er lebenslang mit seiner ? unsichtbaren- Last durchs Leben gegangen ist, unauffällig, freundlich, funktionierend, verbindlich und ohne Klagen, ist es nicht nachvollziehbar, warum es denn nun auf einmal nicht mehr geht. Die anderen sehen den Menschen nur, wie er nach außen scheint, sehen nicht die Last, die er trägt, können nicht die Spannung nachvollziehen, die er unter Kontrolle halten muss und sie rufen: ?Streng Dich an, reiß Dich zusammen, tue endlich etwas!? Der Depressive aber ist erschöpft, seine psychische Energie ist im Laufe der Jahre aufgebraucht, er kann nicht mehr ?machen und tun?. Dann rufen die Menschen: ?Ja , dann hör doch auf zu klagen und zu jammern, trenne Dich doch einfach von Deiner Last? Aber der depressive Mensch kann sich von seiner Last nicht so einfach trennen. Diese Last ist ein Teil seiner Persönlichkeit, sie ist ihm hinterlassen von seinen Vorfahren, von den wichtigsten Menschen seines Lebens. An dieser Last hängt ein Großteil seines Lebenssinnes. Die Last abzulegen zu müssen würde für den depressiven Menschen bedeuten, versagt zu haben, das von ihm angestrebte Lebensziel nicht erreicht zu haben.
 
Unter welchen Beschwerden leidet der depressive Mensch?
 
Bitte halten Sie sich das oben beschriebene Bild des lasttragenden Menschen vor Augen und Sie werden die typischen Beschwerden des depressiven Menschen verstehen: In seiner Körperhaltung ist er kraftlos, gebeugt, verlangsamt, dabei gleichzeitig nervös und voller Unruhe. Der Gesichtsausdruck ist traurig, besorgt, die Falten sind vertieft, das Gesicht ist oft maskenhaft erstarrt, manchmal auch nervös wechselnd in der Mimik. Die Sprache ist meist leise, monoton, langsam, kraftlos. Tägliche Anforderungen können kaum noch bewältigt werden, der eigene Radius von Aktivitäten ist eingeschränkt. Gefühlsmäßig fühlen sich depressive Menschen niedergeschlagen, hilflos, traurig, hoffnungslos, verlassen, einsam. Die innere Leere, Unzufriedenheit, Schuldgefühle, Angst und Sorgen, das Gefühl ?neben sich zu stehen?, Gereiztheit und Feindseeligkeit machen sich bemerkbar. Es stellen sich mehr oder weniger starke Veränderungen der Körperfunktionen ein: Schlafstörungen, tageszeitlich und jahreszeitliche Schwankungen im Befinden, Wetterfühligkeit, Appetit- und Gewichtsverlust, Libidoverlust, vielfältige vegetative Beschwerden (Kopfdruck, Magenbeschwerden, Verdauungsbeschwerden usw.). In der Selbstvorstellung lebt der depressiv erkrankte Mensch nur noch in negativen Einstellungen gegenüber sich selbst. Die Zukunft wird pessimistisch gesehen. Der Patient kritisiert permanent sich selbst, ist selbst unsicher, das Denken ist mühsam, die Konzentration verschlechtert, er neigt zum Grübeln und lebt in der dauernden Annahme bevorstehender Strafen oder Katastrophen. Die Vorstellungswelt kann dabei mit für uns Außenstehende nicht mehr nachvollziehbaren Zukunftsängsten beschwert sein, die teilweise fast wahnhaft anmuten, wie zum Beispiel Versündigungsvorstellungen, Verarmungsängste, Ideen der vollkommenen Ausweglosigkeit und Zwecklosigkeit, Vorstellungen, dass das ganze Leben sinnlos war und ist. In seinem Verhalten neigt der depressive Mensch zum Rückzug, zur Vermeidung, zur Flucht, zum Interessenverlust und zur Entschlussunfähigkeit.
 
Wodurch kommt die Depression zustande?
 
Die Depression ist das leidvolle Ergebnis einer gewaltigen Lebensleistung. Das Leben des depressiven Menschen war und ist anstrengend. Die Depression ist Ausdruck der Seele: ? Ich kann nicht mehr, aber ich muss.? Was hat das Leben des depressiven Menschen so bis zur unruhevollen Erschöpfung anstrengend und mühsam gemacht ? Es ist der Versuch ein ?sowohl als auch? zu leben, der Versuch, gleichzeitig zu bewältigen, was sich gegenseitig ausschließt. Der depressive Mensch hat versucht sowohl mit den unzureichenden Lebensbewältigungsmustern seiner Vorfahren fertig zu werden, nach denen er sich orientieren musste, hat versucht die ihm hinterlassenen Lebensbewältigungsdefizite zu kompensieren, als auch gleichzeitig bestmöglich seinen selbsteigenen, seiner ?Bestimmung? zugehörigen Selbstentwicklungswünschen ,seinen einmaligen Befähigungen, Anlagen und Neigungen, zu folgen. Hierbei hat er oft selbst eigene Wünsche geopfert für den Erhalt, die Wiedergutmachung, die Heilung der Familienordnung, der Familientradition, der Verluste in der Vorfahrensfamilie, der Entwicklungseinschränkungen und Beschränkungen der Herkunftsfamilie und den daraus resultierenden Demütigungen, Herabwertungen und Abweisungen , den Beschämungen und Verängstigungen.Das Ergebnis eines solchen, oft bis zum Märtyrertum gekennzeichneten Lebens, ist in aller Regel die Entlastung- und Entwicklungsförderung für andere Menschen, seien es nun Menschen der Herkunftsfamilie oder Kinder oder auch Menschen, die zum Einflussbereich des Depressiven gehören.
 
Wie ist es erklärlich, dass ein Mensch in diesen depressiven Krankheitszustand hineingeraten kann?
 
Führen Sie sich bitte noch einmal das oben beschriebene Bild des lastragenden Menschen vor Augen. Die Depression ist dadurch bedingt, dass der Mensch für sich selbst, also in seiner eigenen Sichtweise, einen Lebenssinn, ein Lebensglück nur finden kann, wenn er gleichzeitig die schwere Last trägt und den Lebensweg weitergehen kann, jedes im Wege stehende Hindernis überwinden kann. Beides muss gleichzeitig gewährleistet sein. Jetzt wollen wir dieses Bild einmal übersetzen in die tatsächlichen Bedingungen der Seele. Was ist die Last? Das sind die Vorgaben, die Delegationen, die ?Programmierungen?, die Erziehungsinhalte und ?Dressuren?, die unerledigten Wünsche, die Ängste der Vorfahren. Der Weg steht symbolisch für die jedem Menschen in einmaliger Weise mitgegebenen Entwicklungsmöglichkeiten. Die einmalige Zusammenstellung von Anlagen, Begabungen, Neigungen, Interessen, Wünschen und Zielvorstellungen, aus denen heraus sich die einmalige Persönlichkeit eines Menschen entwickeln kann. Angelegt sind in einem Menschen also eine Unzahl von Entwicklungsimpulsen, die bestenfalls in guter Weise gedeihen und zu Fähigkeiten werden. Der Fluss als Hindernis steht symbolisch für den Zufall des Lebens, die schicksalsmäßigen Belastungen, Aufgaben, Herausforderungen, Prüfungen, Verluste, Enttäuschungen, Kränkungen, über die der Mensch hinwegkommen muss.
 
Wie ist es zu erklären, dass solche depressiven Störungen in der Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen auftreten können?
 
Zur Selbstentwicklung und zur Entwicklung eines starken Ich`s sind wir Menschen darauf angewiesen, in ausreichender Liebe und ausreichendem Halt auf der Suche nach unserem Selbst, das heißt auf der Suche nach den zu uns gehörigen spezifischen Entwicklungsmöglichkeiten, begleitet und entsprechend unseren alterstypischen Entwicklungsmöglichkeiten gefördert und geschützt zu werden. Den eher fürsorglich ? liebevollen Anteil erleben wir Menschen in der Regel vorrangig von der Mutter, den eher schützenden, haltenden Anteil vom Vater (Aber hier gibt es natürlich viele Variationen). Im besten Falle finden Kinder und Jugendliche in ihren Eltern und zusätzlich in anderen Menschen, die in der Kindheit von Bedeutung sind, Orientierung in der Suche nach sich selbst, nach ihren Entwicklungsmöglichkeiten. Das heißt, sie fühlen sich in ihrem Sein, ganz gleich wie es ist, angenommen, geliebt, verstanden, gewürdigt, ernst genommen, begleitet, in einem Maße, das ausreichend Spielraum, ausreichend Versuchsraum entsprechend den altersmäßigen Entwicklungsstufen gewährleistet.
 
Was ist nun in Kindheit und Jugend des depressiven Menschen geschehen, dass er später im Leben in diesen schlimmen Zustand kommt?
 
Im Grundsatz immer Ähnliches: Dem naturgemäßen Selbstentwicklungsstreben, also der jedem Menschen innewohnenden Lebensnotwendigkeit, sich gemäß den in ihm angelegten Wünschen (Impulsen und Impulsmustern) zu entwickeln, werden unüberwindbare Widerstände entgegengesetzt, die ein Verharren, eine Entwicklungsbehinderung, ein Ausweichen notwendig machen. Entwicklungsbehinderungen mobilisieren ein psychologisches Reflexprogramm, das nicht nur bei Menschen, sondern auch bei höher entwickelten Tieren in Strukturen des Althirns angelegt ist: Entwicklungsbehinderung bedeutet Gefahr. Gefahr bedeutet Kampf, also Angreifen oder Fliehen. Die zur Depression führende kindliche oder auch jungendliche Position ist nun so, dass der betroffene Mensch nicht kämpfen kann, er kann nicht angreifen und nicht fliehen, denn die Menschen (Eltern, Bezugspersonen) sind durch ihr Verhalten zwar die, die Entwicklungs­behinderung hervorrufen, gleichzeitig aber auch die, von denen das betroffene Kind für die eigene Sicherheit, die Versorgung, die Existenzerhaltung unabdingbar abhängig ist. Die emotional der Angriffsposition zugehörigen Affekte wie Wut, Zorn, Hass, Ärger, und die zugehörige Handlung der Zerstörung können genauso wenig ausgelebt werden, wie das Ausdrücken von Angst, Schrecken und Furcht und die zugehörige Handlung des Weglaufens. Es entsteht im Inneren des betroffenen Menschen ein Zustand höchster Spannung zwischen dem psychologischen Althirnreflex: ?Angreifen oder Fliehen?, dem Kampfprogramm und andererseits dem höher gelegenen, der Erkenntnis zugänglichen Versorgungs- und Sicherheitsprogramm.
 
Wodurch wird letztlich der depressive Zustand ausgelöst ?
 
Irgendwann im Leben, meist im Zusammenhang des Zusammenlebens von biologischen Lebensstufen und lebenszufälligen krisenhaften Einwirkungen, die nunmehr eine Neuorientierung unabweisbar machen, ist dann dieses? sowohl als auch? nicht mehr aufrecht zu erhalten. Beispiele für solche Lebenseinwirkungen sind berufliche Einbrüche, Beziehungskonflikte, Verluste von Angehörigen, Verlassenwerden von lebensbestimmenden Personen, Berentung und Pensionierung. Jetzt muss unabweislich das? Sowohl-als-auch-Prinzip ?durch ein entschiedenes ?Entweder-Oder? und hieraus resultierend das Finden eines Neuen, ?dritten Weges? ersetzt werden. Neuorientierung, Aufbruch einerseits und Abschiednehmen andererseits sind zwei Seiten derselben Medaille, die beide dem innerlich durch Lebenslast überforderten und daraus resultierend entscheidungsschwachen depressiven Menschen zutiefst schwer fallen ,ja unmöglich erscheinen. Er kennt diese Möglichkeit nicht, jedenfalls nicht für sich selbst und für seine eigene Persönlichkeitsentwicklung. Er mag für andere Menschen oder im Beruf ein guter Entscheider gewesen sein, aber nicht für sich selbst. Er hat es in seinem Leben nicht erfahren, einüben und lernen können. Das Leben des depressiven Menschen war geprägt von unausweichlichen Notwendigkeiten im Beziehungsbereich, im Leistungsbereich, die bewältigt werden mussten. Müssen, bis zum Zwang gehendes Folgen vorbestimmter, fremdbestimmter Wege, nicht Wollen, Mögen und Wünschen bestimmten das Leben des Depressiven.
 
Wie nun wird dieser unerträgliche Grundkonflikt des depressiven Menschen gelöst?
 
In der Kindheit werden die aus dem Kampfprogramm resultierenden Zerstörungsimpulse und die zugehörigen Emotionen von Zorn, Wut, Ärger, Hass zunächst unbewusst gemacht. Sie werden gleichsam eingesperrt und unter einer dicken Tür und dicken Mauern verschlossen. Die Notwendigkeit, gesichert zu sein und versorgt zu sein hat für das Überleben in der menschlichen Psyche den höheren Stellenwert als die Selbstentwicklung. Das Zerstörungsprogramm und das ihm zugehörige Vergeltungsprogramm werden gleichsam aufgespart. Vor der Gefängnistür stehen Wächter, die verhindern, dass das wilde Tier hinter der Tür ausbrechen kann. Die Wächter heißen Schuld, Scham, Angst und Ekel. Fast immer schlägt sich der depressive Mensch in besonderer Weise mit diesen Gefühlen herum, besonders die Schuld, aber auch Angst und übermäßige Neigung zu Schamgefühlen sind dem depressiven Menschen wohlbekannt.
Bezeichnend ist, dass diese 4 Schutzgefühle: Scham, Schuld, Angst und Ekel, beim depressiven Menschen ihre ursprüngliche Funktion eingebüßt haben. Dies ist am besten an der Schuld nachvollziehbar. (Wir sprechen im Übrigen auch bei entsprechender Ausformung von der Schulddepression).
Schuld im definitiven Sinne setzt voraus, dass ein Mensch willentlich, bewusst, vorsätzlich einen anderen Menschen für seinen persönlichen, meist weltlichen, Vorteil missbraucht, ausnutzt, betrügt, hintergeht oder gar umbringt. Das Schuldgefühl des depressiven Menschen lässt sich einer solchen nachvollziehbaren Tat in aller Regel nicht zuordnen, vielmehr fühlt sich der depressive Mensch für Geschehen schuldig, die normaler Weise in jedem Außenstehenden die Aussage bewirken: ?Aber da kannst Du doch gar nichts für.? Die Schuld ist jedoch mit logischen Argumenten dem Depressiven keineswegs ausredbar, da es für ihn ja bedeuten würde, den Wächter von der Tür zu entfernen, was in der Folge bedeuten würde, dass das ?böse Tier? der Aggression, der Zerstörung, der Vergeltung, der Trauer ausbrechen würde.
Die Seele hat nun einmal nicht mehr Gefühle zur Verfügung, die eine Barriere, einen Schutz bilden können, als eben Angst, Scham, Schuld und Ekel. Im Falle des depressiven Grundkonfliktes werden diese Gefühle zunächst in unvollkommenen Bewältigung des schweren lebensbedrohenden Konfliktes eingesetzt.
 
Zusammenfassend lässt sich also sagen:
 
Die Depression, die Ausbildung der ?unruhigen Bedrückung?, ist die Folge einer Störung der Selbstentwicklung ist, der Ausbildung eines freien und sich sicher fühlenden Selbst. Bedingt ist diese durch eine unangemessene erzieherische Begleitung durch die Vorfahren. Dies führt in der Folge zu dem unlösbaren depressiven Konflikt: Einerseits ist das zur gesunden Selbstentwicklung notwendige Autonomiebestreben durch Strafandrohung oder Schuldzuweisung der Vorfahren behindert, andererseits führt das Einlassen auf die sicherheitsgebende Bindung an die Vorfahren zum Aufstau von vergeltungsaggressiver Wut, die dann in Wendung gegen den Patientin selbst und in anderen Formen zerstörerisch auf das Leben des Patienten einwirkt.
 
Wie nun kommen wir aus der Depression wieder heraus?
 
Hierzu ist es sinnvoll, sich klar zu machen, dass die menschliche Seele über ein unglaubliches Repertoire an Selbstheilungskräften verfügt. Stellen Sie sich die menschliche Seele einmal als ein Haus vor. So hat dieses Haus unendlich viele Räume, und zu diesen Räumen führen unendlich viele Türen, die sich jederzeit öffnen können und hinter denen sich undendlich viele Möglichkeiten eröffnen. Machen wir uns als zweites bitte klar, dass Selbstheilungskräfte in uns Menschen am meisten mobilisiert werden können durch ?gute Begegnungen?. Der Mensch ist in seiner Anlage ein soziales Wesen, er braucht den anderen um, sich selbst im anderen zu begegnen und daraus folgend für sich selbst neue Weg zu finden. Die Depression bleibt oft trotz Therapie unerträglich lange. Gerade dann ist es jedesmal erstaunlich, wie selbst eine schwere Depression manchmal von einem Tag zum anderen verschwindet, als ob dunkle Wolken aufreißen und das Himmelsblau wieder hell erstrahlt. Wenn wir in unserem Bild vom Haus und den Türen bleiben, so können wir uns vorstellen, dass es der Seele in ihrem Suchen gelungen ist, eine Tür zu öffnen, die den Weg ins Freie, in das Neue ermöglicht. Ein solcher Prozess bedarf immer einer gewissen Zeit. Im Mittel sind dies sechs bis neun Monate. Natürlich gibt es auch sehr viel kürzere Verläufe, aber auch solche die länger andauern. Nur ganz selten, wenn zusätzlich andere Faktoren erschwerend hinzukommen, chronifiziert eine Depression.
 
Therapiemöglichkeiten:
 
Wenn es Ihnen so oder ähnlich geht, dann sollen Sie wissen, dass es aus diesem Zustand einen Weg heraus gibt. Die moderne Psychotherapie hat Konzepte entwickelt, wie es gelingen kann, dass Sie aus diesem kaum erträglichen inneren Zustand allertiefster Unentschlossenheit , diesem Zustand des nicht mehr weiter Wissens und doch weiter Müssens, wieder zu seelischer Neuformierung, Neuorientierung und Lebensleichtigkeit finden. Mit sehr geringen Ausnahmen hat jede Depression, ist sie auch noch so tief, ihr Ende. Manchmal mag es viele Monate dauern und doch: Am Ende kommen sie durch. Schwere, Leere, Unruhe, Antriebshemmung weichen. Meist allmählich, manchmal ganz plötzlich und unerwartet reißt der dunkel verhangene Himmel wieder auf Die Begegnung mit einem psychotherapeutisch tätigen Menschen, der sich in diesen Zuständen durch Ausbildung und Erfahrung auskennt, hilft Ihnen, den schrecklichen Zustand der Depression auszuhalten und durchzustehen. Sie werden einen Weg zu Neubeginn, Lebensfreude und Tatkraft wiederfinden.
Zusätzlich hält die moderne Medizin hervorragende Medikamente bereit. Recht genaue Kenntnisse über das Funktionieren der Informationsübertragung in unserem Gehirn haben dazu beigetragen, dass mittlerweile gut verträgliche nebenwirkungsarme Medikamente entwickelt wurden, die Ihnen helfen, dass es Ihnen meist schon nach kurzer Zeit deutlich besser geht. Bitte bedenken Sie, dass Menschen sich seit Jahrtausenden Heilstoffe gesucht haben, den Saft einer Pflanze, die Blätter eines heilenden Baumes, Produkte der Natur, um sich gegen schlimme Zustände von Angst, Schmerz und Depression zu helfen. Die moderne Wissenschaft hat diese Kenntnisse zu großer Vervollkommnung gebracht. Wie ein Regenschirm in einem starken Regenguss halten die Medikamente das Schlimmste von Ihnen fern und helfen mit, dass sie sich wieder in sich selbst besser fühlen. Die Medikamente erzeugen keine Abhängigkeiten, sind aber in schlimmen seelischen Zeiten eine große Unterstützung
 
Zusätzliche Psychotherapie ist unabdingbar notwendig: In der psychotherapeutischen Beziehung erlebt der Patient etwas, was ihm ansonsten im Leben verstellt war und in der Regel auch in seinem Umfeld nicht möglich ist: Er hat einen Menschen zur Begegnung und Begleitung, zu dem er keine verwandtschaftliche oder materielle Verbindung hat, also einen Menschen, auf den er keine der üblichen Rücksichten in der Begegnung zu nehmen braucht. Andererseits ist der Therapeut wie ein alt-erfahrener Bergführer in der Lage, es mit den Patienten auszuhalten, auch wenn das seelische Terrain noch so unwirtlich ist. Er wird mit ihm zusammen neue Weg zu suchen und ihn zumindest streckenweise begleiten. Es findet also ein Neuerleben und eine Neuorientierung statt. Am Ende steht ein Neubeginn in der Gefühlswelt des depressiven Menschen, das Wiederfinden von Lebensfreude, Zuversicht, Mut Glück und Liebe zum Leben.